Der Dümmer Hauptprobleme in der Zukunft Ikonische Arten Nutzungsarten Offizielle Akteure Unser Projekt Impressum
D e r D ü m m e r
Der Dümmer See ist das zweitgrößte Gewässer Niedersachsens und mit einer maximalen Tiefe von 1,4 Metern und einer mittleren Tiefe von nur einem Meter der flachste See Deutschlands. Seine Fläche beträgt 13,5 km2, während das Einzugsgebiet des Sees, also das obere Wasserbecken seines Nebenflusses Hunte, eine Fläche von 337 km2 hat.
In der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren entstanden, ist der Dümmer Teil eines Niedermoores und umgeben von Feuchtwiesen, Niedermoor, Erlenmarsch und Auwald. Der See liegt in einem EU-Vogelschutzgebiet und sein West- und Südufer sind Naturschutzgebiete. Es ist die Heimat einer Fülle von Zug- und Standvögeln, die am See und den umliegenden Feuchtgebieten rasten und überwintern.
Hauptprobleme in der Zukunft
Seit der Intensivierung der Landwirtschaft in Niedersachsen in den 1950er Jahren leidet der See unter einem kontinuierlichen und massiven Eintrag von Nährstoffen. Der hohe Phosphatgehalt des Sees führt zu seiner Eutrophierung und einer strukturellen Veränderung seines Ökosystems: Die Biomasseproduktion steigt, während weniger Sonnenlicht den Seeboden erreicht. Folgen sind ein Rückgang der submersen Vegetation und ein höherer Sauerstoffverbrauch.
Außerdem wurde der Dümmer in den 1950er Jahren eingedeicht und als Rückhaltebecken zur Regulierung des Wasserstandes der Hunte angelegt. Durch den Deich können die zunehmende Biomasse und abgestorbenes Schilf nicht auf die Feuchtwiesen gespült werden und verbleiben im See. Um eine Verschlammung des Sees zu vermeiden, muss der Schlamm abgepumpt werden. In heißen Sommern leidet der See außerdem unter dem Wachstum von Cyanobakterien, die sich von den Nährstoffen ernähren und die giftige sogenannte Blaualgenblüte verursachen. Um den Zustand des Sees zu verbessern, plant das Land den Bau eines Schilfpolders, das die Nährstoffe im Seewasser durch einen natürlichen Prozess abbauen soll.
Ikonische Arten
Der See und seine Feuchtgebiete und Moore beherbergen Arten, die von der Europäischen FFH-Richtlinie (92/43/EWG) als schutzbedürftig eingestuft wurden, wie die Steinbeißer (Cobitis taenia) und die Misgurnus (Misgurnus fossilis). Moorfrosch (Rana arvalis) und die beiden Pflanzen Apium repens und Bromus racemosus. An den Ufern des Sees rasten, überwintern und brüten eine Vielzahl von Vögeln, wie die Uferschnepfe, der Brachvogel, die Bekassine, der Kiebitz, die Trauerseeschwalbe und der Seeadler (Foto rechts).
Bis zu 50.000 Enten und Gänse – darunter Kornweihe, Pfeifente und Löffelente – überwintern am Dümmer. Auch zehn ehemals verschwundene Arten kehrten an den See zurück, wie die Kampfläufer, der Rotschenkel, die Sarcelle-Ente, der Spießenten, der Tüpfel- und der Wachtelkönig.
Foto: Seeadler im Osterfeinermoor, nördlich vom Dümmer (c) G. Müller, 2022
Nutzungsarten
Etwa 46.000 Menschen leben in der Region des Sees. Der See ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und viele Menschen kommen das ganze Jahr über zum Angeln, Segeln, Windsurfen oder Spazierengehen an den See. Der See wird auch als Rückhaltebecken genutzt. Theoretisch würde das Wasser des Sees die umliegenden Feuchtgebiete und Moore mit Wasser versorgen. Der Deich verhindert jedoch diese natürliche Schwankung des Seewassers, bietet so aber Raum für landwirtschaftliche Nutzung sowie Wohnraum. Umgeben von fünf Naturschutzgebieten und in einem EU-Vogelschutzgebiet gelegen, bieten der See und sein Ökosystem Lebensraum für eine reiche Flora und Fauna.
Foto: Uferschnepfe im Ochsenmoor am Dümmer (c) G. Müller, 2022
Offizielle Akteure
Die drei an den See angrenzenden Landkreise (Diepholz, Vechta, Osnabrück); der Unterhaltungsverband Nr. 70 “Obere Hunte”; der sogenannte Dümmer-Beirat, der sich aus Vertretern verschiedener Bereiche zusammensetzt und für die Umsetzung von Maßnahmen zuständig ist, die darauf abzielen, die Übersättigung des Sees mit Nährstoffen zu lösen; die Umweltverbände NABU Niedersachsen, Naturschutzring Dümmer e.V. und Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V.; die Naturschutzstation Dümmer; die Landwirtschaftskammer Niedersachsen; der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz; und viele andere, die über die Projekt-Jahre identifiziert worden sind. Die Akteure kamen bei den Workshops zusammen und hatten viel Raum um zum Beispiel in kleinen Gruppe zu diskutieren (Foto rechts).
Foto: Akteure während dem vierten Workshop (c) LimnoScenES, 2021
Unser Projekt am Dümmer
Zum Auftakt haben wir diverse Akteure mit Beteiligung am Dümmer See zusammen gebracht, um über die unterschiedlichen Herausforderungen zu sprechen, denen der Dümmer See heute und in Zukunft gegenübersteht. Durchgeführt wurden am Dümmer seit 2019 vier Workshops mit den Akteuren vor Ort. Gemeinsam haben sich die Akteure bei den Treffen Gedanken gemacht, wie der See langfristig nachhaltig genutzt und bewirtschaftet werden kann. Aus dem ersten Workshop ging eine Vision für den Dümmer hervor (siehe oben). Im zweiten und dritten Workshop wurden aus der Vision heraus Meilensteine für eine Transformation und Ziele einer Transformation am See von den Akteuren vor Ort entwickelt (siehe unten).
Im vierten Workshop kamen noch einmal alle Akteure zusammen und es wurde besprochen, was wir in der Workshop-Reihe gelernt haben, wo Handlungsbedarf ist und was als nächstes passieren soll.
Die Akteure haben sich im vierten Workshop darauf geeinigt, dass das Projekt hier noch nicht vorbei ist. Bis Ende 2022 war Zeit in Arbeitsgruppen diversen Handlungsbedarf zu diskutieren.
In drei thematischen Arbeitsgruppen wurde 2022 über gearbeitet (siehe Poster unten). Die AGs beinhalten folgende Themen:
- Die Erarbeitung eines Entwicklungs-/Transformations-Konzepts für die Dümmer-Region auf Basis der in den vorangegangen Workshops entwickelten Visionen und Meilensteinen (Erstellung von Policy Briefs),
- Die Sondierung von möglichen Finanzierungsmöglichkeiten für die geplanten Maßnahmen und den Zugang zu diesen sowie
- Den Aufbau einer Akteurs-Austauschplattform für die Dümmer-Region.
Bei den AG Treffen wurden verschiedene Themen ausgearbeitet. Die erste Feststellung beinhaltet, dass das Dümmer-Forum wieder angeboten und auch ausgebaut werden sollte. Im November 2022 wurde die Wiederaufnahme des Dümmer-Forum auch vom Dümmer-Koordinator beim Dümmer-Beirat Treffen bekannt gegeben.
Die wohl wichtigste Ausarbeitung der AGs ist der Policy Brief bzw. die “Handlungsempfehlung für eine Transformation der Dümmer-Region“. Hierfür haben alle vier Interessensbereiche, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Naturschutz sowie Tourismus, zusammen gearbeitet um die sozial-ökologischen Probleme der Region darzustellen und Forderungen an die neue niedersächsische Regierung zu stellen.
Mit der Übergabe der Handlungsempfehlung an die niedersächsische Regierung am 26. Oktober 2022, soll der Wunsch der Transformation dargestellt werden und eine Hand-in-Hand-Arbeit zum Erreichen aller Ziele angeboten werden. Hoffentlich ist es Zeit für einen nachhaltigen Wandel.
Zeitungsartikel zur Überreichung der Handlungsempfehlung:
Das LimnoScenES Projekt am Dümmer-See endet mit dem Jahr 2022. Nun liegt es wieder alleine an den Akteuren, dem Gremium Dümmer-Beirat und der Politik, eine nachhaltige Vision umzusetzen. Vor allem Transparenz, Zusammenarbeit und Vertrauen sind hier wichtig um sozial und ökologisch voran zu kommen.
In der Abschlussbroschüre finden Sie eine allgemeine Übersicht über den Verlauf des Projektes am Dümmer-See.
Mit dem letzten Projektjahr, ist es aber noch nicht vorbei. Aktuell steht ein Treffen mit der niedersächsischen Agrarministerin Staudte noch auf dem Plan und ist von Seiten der Akteure am Dümmer-See wünschenswert.
Mehr Informationen zum LimnoScenES Projekt am Dümmer finden Sie hier:
Aktuelles vom LimnoScenES Projekt am Dümmer gibt es auch hier:
Impressum
Romina Martin
Stockholm Resilience Centre
Kräftriket 2B, 10691 Stockholm
Kontakt info@limnoscenes.org